Veit Stoß Das Buch zum schreiben

War ihm bewusst, dass die Erschaffung des neuen Altars in der zweitürmigen Stadtpfarrkirche ihm zwölf Jahre abverlangen und zu einem immens komplexen logistischen Projekt werden würde, als er sie zum ersten Mal erblickte? Hätte er ahnen können, dass ihm Krakau als dankbare und großzügige Stadt alle Steuern erlassen würde (eine seltene Ausnahme nördlich der Alpen) und ein Honorar von 2800 Florentinern, entsprechend dem jährlichen Stadtbudget, zahlen würde? Einige spekulieren, ob diese Summe nur der letzte Teil der Bezahlungen war, da er während dieser langen Zeit seine Familie versorgen musste. Und konnte er voraussehen, dass Krakau, welch er aus ungeklärten Gründen für immer in Richtung Franken verließ, seinen Namen rasch und für mehrere Jahrhunderte vergessen würde? Die Stadt, mit dem Potenzial zu einem bedeutenden Zentrum der mitteleuropäischen Zivilisation zu wachsen, verlor diese Gelegenheit, nicht ausschließlich aus eigener Schuld. Nach über zweihundert Jahren bemerkte ein päpstlicher Gesandter treffend: Krakau ist zweifellos bezaubernd, doch in weniger als einer Stunde durchquerbar. Agnieszka Sabor.